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Realizing Impact

Teilhabe gestalten – neue Designansätze für die Forschung
2017–19

am_ Center for Responsible Research and Innovation

für_ Design Report, im Projekt Realizing Impact, gefördert vom BMBF

mit_ Hannah Bergmann

als_ Projektleiterin, Creative Direction

durch_Fokusgruppen, Partizipative Workshops,  Material Thinking

partizipativer Designansatz

Das Fraunhofer Center for Responsible Research and Innovation erforscht und erprobt, wie sich Innovationsprozesse durch Design nachhaltiger und nutzenorientierter gestalten lassen. Sozialwissenschaftlerin Hannah Bergmann und Designforscherin Ronja Grossar geben Einblick in eins ihrer jüngsten Forschungsprojekte, »Realizing Impact«, das vor diesem Hintergrund nach neuen Lösungsansätzen in der medizinischen Versorgung Geflüchteter fragt.

Ein Gespräch über die Gestaltung neuer  ko-kreativer Prozesse, Formate und Methoden

Hannah Bergmann_ Nicht nur in Unternehmen, sondern auch in Teilen der Wissenschaft ist angekommen, dass ‘wicked problems’ am besten mit designbasierten Methoden und Strategien begegnet wird. Die medizinische Versorgung Geflüchteter, um die es im Fraunhofer-Projekt ‘Realizing Impact’ geht, ist ein derartiges, komplexes Problem; es gibt unterschiedliche Gruppen mit diversen Bedürfnissen und eine Gesetzgebung, die wenig Spielraum für Sonderwege lässt. Genau für solche Herausforderungen entwickelt das Center for Responsible Research and Innovation – CeRRI – am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation Prozesse, Formate und Methoden. Ziel ist es, Menschen in Innovationsprozesse einzubeziehen und ihre Bedarfe in den Fokus zu stellen – mithilfe von Design gelingt es uns.

Ronja Grossar_ Am CeRRI arbeiten wir meist mit einem Forschungsdesign, das dem Vorgehen im Designprozess in vielen Belangen ähnelt. Wir konzipieren – für Forschungsprojekte ein eher untypischer Ansatz – ergebnisoffene Projekte, die sich in diversen Iterationsphasen fortlaufend weiterentwickeln.

HB_ ‘Realizing Impact’ sucht nach konkreten Lösungsansätzen. Wir begannen mit einem Open-Kick off, auf dem von Geflüchteten über Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern bis hin zu verschiedensten Akteuren aus dem Gesundheitssystem vielfältige Perspektiven vertreten waren. Mit der Veranstaltung beabsichtigten wir, unsere zunächst sehr offene Fragestellung zu konkretisieren. Gemeinsam identifizierten wir die dringlichsten Problemfelder: Sprache, psychosoziale Versorgung und Systemwissen. Mit diesen Insights planten wir Workshops zur Ermittlung der Bedarfe seitens der Geflüchteten. Deren Einbeziehung erwies sich als Herausforderung, bei der kulturelle Unterschiede, Sprachbarrieren ebenso wie die Ansprache potenzieller Teilnehmender nach einer angepassten Vorgehensweise und Moderation verlangten. Nie konnten wir uns ganz sicher sein, wie viele Teilnehmende zum Workshop erscheinen und bis zum Ende bleiben würden – vor allem nachdem klar wurde, dass wir keine Ärzte sind.

RU_ Eine zentrale Frage war: Wie vermitteln wir den Geflüchteten die Relevanz ihrer Teilhabe am Forschungsprojekt? Dauert es doch mehrere Jahre und reicht damit für sie in eine weite und eher ungewisse Zukunft. Unsere designbasierten Methoden halfen, eine Vertrauensbasis zu schaffen, das persönlich Erlebte zu erinnern und mit uns zu teilen. Visuell-haptisch erfahrbare Elemente ermöglichen beispielsweise nonverbale Kommunikation und Reflexion. Und sie können über die meist sprachbasierten, sozialwissenschaftlichen Methoden hinaus tiefere Einblicke in die Lebenswirklichkeiten der Menschen geben.

HB_ Letztlich erreichten wir in der ersten Phase des Projekts 55 Geflüchtete: aus unterschiedlichen Herkunftsländern, verschiedenen Unterkünften, in zwei Sprachen, mit Kinderbetreuung, geschlechtergetrennt und mithilfe von Dolmetschern. Ungewohnt für uns als Projektteam war es, dass wir die Gruppen aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse nicht wie gewohnt selbst anleiten konnten und so eher als Beobachter an den Workshops teilnahmen. Erst später konnten wir nachlesen, worüber gesprochen wurde, und das Material, das während der Workshops entstand, auswerten. Die wichtigsten Themen waren die sprachlichen Hürden, die langen Wartezeiten bei Ärzten sowie die Kombination beider Aspekte, wenn etwa gleichzeitig ein Termin beim Facharzt und eine kompetente Übersetzung gebraucht werden. Wir erfuhren viel über die Lebensumstände in den Unterkünften und die psychische Betreuung der Geflüchteten und lernten, bürokratische Formalitäten wie den »Antrag auf Befreiung von Zuzahlung bei Medikamenten« zu hinterfragen. Aufbauend auf diesen Ergebnissen, konzipierten wir einen Ideation Workshop für 30 Teilnehmende. Zwei Tage lang arbeiteten die Gruppen an ersten Ideen. Vertreten war erneut eine Vielzahl von Personen relevanter Gruppen.

RU_ Interdisziplinäre Zusammenarbeit fördert und fordert das kreative Potenzial jedes Einzelnen. Besonders wichtig ist, dass die Ausgestaltung der Workshops zum einen ein gemeinsames Verständnis ermöglicht und zum anderen genügend Spielraum zur Entwicklung gemeinsamer Visionen lässt. Wir nutzen zum Beispiel Prototyping, um divergentes Denken zu befördern. Mit den Händen denken und sich von ausgewählten Materialien inspirieren zu lassen, hilft, gewohnte Denkmuster zu überwinden und dadurch Bekanntes und Neues zu verknüpfen. Die prototypische Gestalt macht Ideen zudem greifbar und damit besser verhandelbar.

HB_ Wie in anderen CeRRI-Projekten konnten wir auch hier beobachten, wie fruchtbar die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist, wenn sie gut angeleitet wird und designbasierte Methoden helfen, die Grenzen der Sprache zu überwinden. Unter den vielversprechendsten Ideen waren ein On-Demand-Dolmetscherservice mit integrierter Informationsüberprüfung und ein Edutainment Format für Geflüchtete von Geflüchteten, das über kulturelle Besonderheiten aufklärt. In der nun folgenden Phase werden wir die bisher erlangten Erkenntnisse und generierten Ideen gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus den Fraunhofer-Technologie-Instituten sowie anderen relevanten Wissensfeldern schärfen. Dafür entwickeln wir derzeit ein interaktives Format, das die unterschiedlichen Disziplinen über Fachgrenzen hinweg an einen Tisch holt.

RU_ Design wirkt hier als Agent, der schnelle Iteration und Partizipation erst ermöglicht. Durch narrative Objekte und unterschiedliche Interaktionsmöglichkeiten veranschaulichen wir die Themenfelder und geben Impulse für Weiterentwicklungen seitens der Experten. Die stetige Evaluation und Reflexion aller Prozessschritte lässt uns Designerinnen und Designer nicht nur die Forschung mit neuen Werkzeugen bereichern, sondern macht uns auch selbst zu Forschenden.

Dieser Artikel wurde im Design Report, Ausgabe 1, 2018 veröffentlicht.

Das Projekt ‘Realizing Impact’ wurde vom Fraunhofer Center for Responsible Research and Innovation im Verbund mit der Charité und Isinova durchgeführt und  vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

1_ Material-Thinking, um gewohnte Denkmuster zu überwinden und divergentes Denken zu befördern

2_ Diskussion auf Basis einer Empathy-Map im Ideation-Workshop

3_ Entwicklung von Value-Propositions im zweitägigen Ideation-Workshop

4_ Mit dem Pocket-Prototyping wurden die Ideen greifbar

5_ Prototyp eines On-Demand-Dolmetscherservices erstellt durch eine Teilnehmerin